Digitale Kontaktnachverfolgung
So funktioniert die Luca-App
Coburg will Modellstadt für Corona-Lockerungen werden. Auch wenn Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Start dieser Versuche um zwei Wochen verschoben hat: die ausführliche Bewerbung ist im Gesundheitsministerium und die Stadt hofft, diese Chance zu erhalten. Wichtiger Teil des Coburger Konzepts wird die digitale Nachverfolgung von Kontakten werden. Dafür soll im Freistaat die private Luca-App zum Einsatz kommen. Aber wie funktioniert die eigentlich?
QR-Code statt Zettelchaos
Die Luca-App will vor allem ein Werkzeug sein, um die Nachverfolgung von Kontakten zu vereinfachen. Das passiert heute schon: mit Zetteln. Der Umgang mit dem vielen Papier ist umständlich – und da setzt die App an. Mit ihrer Hilfe können zum Beispiel Gastronom*innen ganz einfach erfassen, wer an einem Abend da gewesen ist. Die Daten werden anonym, verschlüsselt und dezentral gespeichert. Weder die Betreiber*innen noch das Gesundheitsamt haben Zugriff auf die Daten. Den erhält das Gesundheitsamt erst, wenn es zu einer Infektion gekommen ist. Ist das der Fall, erhalten Betreiber*innen eine Nachricht, die sie darum bittet, die Daten freizugeben. Das Gesundheitsamt nutzt diese ausschließlich für die Nachverfolgung. Bleibt die Infektion aus, werden die Daten nach vier Wochen sicher gelöscht.
Die Technik dahinter
Die App erstellt einen sogenannten QR-Code, der sich permanent ändert. Das ist wichtig, damit die Daten verschlüsselt übertragen werden können. Betreiber*innen und Veranstalter*innen scannen die Codes, die dann noch einmal verschlüsselt werden. Gespeichert werden die Daten auf einem sicheren Server. Für die Betreiber*innen ist der Datensatz unlesbar. Lediglich dass Gesundheitsamt kann auf die Daten im Falle einer Infektion zugreifen. Dafür wird die App direkt an das System der Gesundheitsämter angebunden.
So funktioniert die App für die Nutzer*innen
Das oberste Prinzip bei der Luca-App ist die Freiwilligkeit. Das heißt: Wer sie nutzen will, kann sie auf sein Smartphone laden. Gezwungen wird niemand. Beim ersten Start fragt die Luca-App die Kontaktdaten ihrer Nutzer*innen ab. Es ist wichtig, dass diese korrekt eingegeben werden, sonst ist die Nachverfolgung unmöglich. Hat man sich vertippt, kann man die Daten später noch einmal ändern. Betreten Nutzer*innen zum Beispiel ein Café gibt es zwei Optionen. Entweder der/die Betreiber*in scant mit der App die Codes der Besucher*innen. Oder aber die Besucher*innen scannen mit ihrer App einen Code, der zum Beispiel an der Tür angebracht ist. Es ist nicht notwendig, beim Verlassen des Cafés wieder auszuchecken. Luca erkennt automatisch, dass sich der Gast entfernt hat. Dafür greift die App auf die Standortdaten des Smartphones zu.
So funktioniert die App für Betreiber*innen
Auch Betreiber*innen können die App ganz einfach aus dem App- oder GooglePlaystore laden – und sich als Betreiber*in registrieren. Dabei werden einige Daten abgefragt und, wie der/die Betreiber*in die App nutzen möchte. Also, ob und wie die Codes gescannt werden sollen und ob es einen Code für die gesamte Location geben soll oder, ob eine Unterteilung in Tische gewünscht ist. Wichtig: Während der Registrierung erhalten Betreiber*innen ihren privaten Code. Dieser muss gut aufbewahrt werden, denn er ist notwendig, um später die Daten an das Gesundheitsamt freigeben zu können.
Und was, wenn ich kein Smartphone habe?
Wer kein Smartphone hat, kann die Daten, wie gewohnt, auf einem Zettel hinterlassen. Diese werden im Falle einer Infektion an das Gesundheitsamt weitergegeben. Es besteht auch die Option, sogenannte Luca-Schlüsselanhänger zu verteilen. Auf denen ist dann ein persönlicher QR-Code abgebildet, der in einer Location gescannt werden kann. So können auch Besucher*innen ohne Smartphone ihre Daten ohne Zettelwirtschaft hinterlassen.